In der Weihnachtszeit findet erstaunlich vieles Giftiges Platz in unserem Leben. Angefangen beim Alkohol auf dem Weihnachtsmarkt. Ich habe mich da aber mal auf drei Sachen beschränkt, die einem vielleicht nicht sofort einfallen beim Thema Gift.
Disclaimer: Das ist hier alles rein hypothetisch und sollte nicht an nervigen Verwandten getestet werden. Studien mit so kleiner Teilnehmerzahl haben eh kaum Wert.
Christrose
Grade im Winter ist man über immergrüne Pflanzen wie die
Christrose (oder Schneerose) sehr froh. Aber man sollte sie dann doch irgendwo
hinstellen, wo Kinder, Katzen und andere Lebewesen, die gerne unkontrolliert an
Pflanzen knabbern nicht, hinkommen.
Warum?
Erstmal sind in der Christrose sogenannte Herzglykoside
enthalten, das sind an Zucker (ja, da gibt es verschiedene, fragt mal
Tante Wikipedia) gebundenen Stoffe, die eine Wirkung auf
das menschlichen Herz haben, wenn man sie isst oder sie sonst wie ins Blut
kommen. Sie sorgen für einen langsameren Herzschlag und steigern die Kraft mit
der das Herz schlägt. An sich jetzt nicht so das schlechteste, allerdings
können die
Herzglykoside auch
Herzrythmusstörungen und sogar Herzstillstand verursachen und das teils in sehr
geringen Dosen.
Das Haupt-Herzglykosid in Christrosen heißt Hellebrin,
viel giftiger ist jedoch das Aglykon
d.h. die Variante des Hellebrins, die nicht an einen Zucker gebunden ist.
Hellebrigenin nennt man das dann und bei Mäusen sind
77 ug pro Kilo Körpergewicht tödlich. Wenn man davon ausgeht, dass beim
Menschen eine ähnliche Dosis tödlich ist, sind das nur etwa 5,4 mg für einen 70
kg Menschen. Nicht so wahnsinnig viel, glücklicherweise ist es nur in den
unterirdischen Teilen der Pflanze nachgewiesen worden, die man jetzt ja eher
weniger aus Versehen isst.
Also Glück gehabt?
Zimt
Oder warum ich extra Ceylon-Zimt kaufte um meinen Zimtkonsum
in der Winterzeit angstfrei aufrecht erhalten zu können.
Was genaugenommen etwas sehr übertrieben ist, andererseits
kippe ich Zimt wirklich löffelweise in meine heiße Schokolade und esse ja auch
noch andere Sachen in denen das drin ist.
„Fun-fact“ Cumarin ist auch der Stoff, der Maibowle teils zu
einer so schlechten Idee macht. Denn in verwelktem Waldmeister entsteht er auch
und verursacht so zusätzliche zum Alkohol Kopfschmerzen und Benommenheit.
Marzipan
Hach, das gute Lübecker Marzipan. Es riecht so schön nach Blausäure
und Benzaldehyd. Also für die Menschen, die Blausäure/Cyanid tatsächlich
wahrnehmen können.
Ein großer Prozentsatz der Bevölkerung kann das nämlich nicht.
Glücklicherweise ist der maximale Cyanidgehalt in Marzipan aber eh
vorgeschrieben.
Bei nur 50 mg pro kg Lebensmittel muss man schon mindesten 3kg
Marzipan essen.
Auf einmal.
Wenn denn das enthaltende Cyanid überhaupt im Blut ankommen
würde…
Beim Herstellprozess von Marzipan (und auch Persipan) wird
nämlich das Enzym zerstört, das für die Freisetzung aus der natürlich vorkommenden
Form verantwortlich ist. Das Cyanid ist in Mandel- und Pfirsichkernen nämlich
an einen Zucker gebunen und in dieser Form nicht giftig. Blöderweise bringen
die Kerne nur das Enzym zum Giftig-machen, die ß-Glukosidase, selbst mit.
Marzipan wird aber so stark erhitzt bei der Herstellung, dass das Enzym kaputt
geht.
Es kann also kein/kaum Cyanid mehr freisetzen.
Darauf erstmal ne Tüte Marzipan-Kartoffeln.
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Ylanites Koppens via Pexels